Augsburg zeigt zwei Gesichter die so gar nichts miteinander zu tun haben

Augsburg beginnt nominell mit einem 4-2-3-1 System, welches so auf dem Feld jedoch fast nie zu sehen ist. Die beiden Außenverteidiger Max und Opare standen konstant sehr hoch agierten eher als Flügelstürmer. Dafür rückten Caiuby und Schmid konsequent in den linken bzw. rechten Halbraum ein. Khedira verließ die Doppelsechs regelmäßig, spielte mehr offensiver Achter als Sechser, schloss konsequent zu den Stürmern auf und stieß auch in den Strafraum vor. Dahingegen ließ sich Baier meist tief fallen um den Spielaufbau zu übernehmen. Hierzu kippte er entweder zwischen die Innenverteidiger oder auf die linke Abwehrseite ab. Durch dieses Abkippen und die hohe Positionierung Khediras entstand im Sechserraum oftmals ein Loch und es bestand keine gute Verbindung zwischen Defensive und Offensive, wodurch vor allem ein kontrollierter Spielaufaufbau nicht stattfinden konnte. Mit andauernder Spieldauer nahm Khedira die Sechser-Position dann häufiger ein, wenn auch nicht konstant. Augsburg schien aufgrund der vielen langen Bälle einen ruhigen Spielaufbau auch gar nicht anzustreben sodass auch Khedira sich wohl bewusst hoch positionierte, um dort Überzahlsituationen zu generieren und Zugriff bei Ballverlusten zu haben.

 

Die Hannoveraner begannen in einem klassischen 4-4-2 System, welches jedoch 45 Minuten lang überhaupt keinen Zugriff bekam, geschweige denn kontrolliert aus der eigenen Hälfte kam. Dies lag zum einen an den Hausherren und zum anderen an mangelnder Bewegung bei Ballgewinnen, wodurch der Ball nicht in die freien Räume verlagert werden konnte und sie bei langen Bällen in der Offensive meist in zu großer Unterzahl waren.

 

Die 1. Halbzeit

Augsburg gab 45 Minuten lang Vollgas. Und zwar in beide Richtungen. Sie standen extrem hoch und pressten bei Ballverlusten oder bei Ballbesitz von Tschauner mit der kompletten Mannschaft dagegen. Durch die gute Staffelung und die sehr kleinen Abstände zwischen den einzelnen Spielern eroberten sie so die Bälle spätestens nach einem erzwungenen langen Ball zurück. Des Weiteren ging durch die enge Staffelung fast jeder 2. Ball an die Augsburger. So schnell der Ball allerdings wieder da war, so schnell war er auch wieder weg, da es bei den Augsburgern jedes Mal den langen Ball gab oder sofort vertikal gespielt wurde. Dadurch ergab sich zwar eine Augsburger Dominanz, jedoch waren echte Hochkaräter Mangelware, da häufig viel zu schnell und zu fahrig gespielt wurde. Ein wenig Ruhe und Überlegtheit hätte das Spiel schon zur Pause entscheiden können. Hannover kam in der ersten Halbzeit quasi nicht zur Geltung, da sie hinten überhaupt nicht herauskamen.

 

Augsburger Einwürfe

 

Bei Einwürfen der Augsburger positionierte sich Caiuby konsequent 4-5 Metern seitlich vor dem ersten Pfosten und bekam auch dort jedes Mal den Einwurf. Da er von 2 Spieler gedeckt wurde, kam er zwar nicht an den Ball, jedoch entstand fast immer ein Eckball aus diesen Einwürfen, welche zwar von Schmid gefährlich in den Strafraum gebracht wurden, aber letztlich nichts einbrachten. Teams mit vielen Eckballspezialisten sollten sich diese Varianten einmal näher anschauen.

 

Die 2. Halbzeit

Die Ruhe, welche Augsburg in der Offensive hätte haben sollen, wendeten sie nun in der Defensive an, was zur Folge hatte, dass die exzellente Verteidigung durch die komplette Mannschaft aus der 1. Halbzeit mehr und mehr Stückwerk wurde. Die überspielten Spieler pressten nicht mehr rückwärts und die Abstände wurden immer größer. Dadurch ergab sich ein offenes Spiel in welchem die Hochkaräter aber weiterhin fehlten und sich viel zwischen den Strafräumen abspielte. Hannover stellte dann auf ein 4-2-3-1 System um und kam immer besser ins Spiel, was vor Allem an den Augsburgern lag, die Defensiv nicht mehr geschlossen und mit vollem Einsatz auftraten.

 

Zu den Toren

Alle fielen nach langen Bällen. Auffällig ist vor Allem die Art und Weise dieser Bälle gewesen, denn sowohl der Ball vor dem 1:0, als auch vor dem 1:1, wurde zwischen die Linien vor die Abwehr auf den Flügel (Halbraum) gespielt, wodurch ein Raumgewinn entstand und Gregoritsch bzw. Harnik diesen annehmen und verarbeiten konnten.

 

Fazit

Augsburg spielt defensiv eine sehr gute erste Halbezeit, schafft es jedoch nicht, aufgrund zu schwachem und zu häufigen Vertikalspiel, die Überlegenheit in mehr Tore umzuwandeln. Hannover nutzte ganz einfach das geänderte Defensivverhalten der Augsburger konsequent aus und erzielte so den Auswärtserfolg.

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