Die Dominanz des FC Bayern ist zurück, klare Chancen über weite Strecken noch nicht

Die Bayern begannen in einem 4-2-3-1 System, welches sich aber schon nach wenigen Minuten zu  einem 4-1-4-1 System veränderte. Thiago verließ vor allem in der Defensive die Doppelsechs konsequent nach vorne und begab sich dort in den linken Halbraum. Im Spielaufbau ließ sich Martinez zu Beginn als die Freiburger noch etwas höher standen zwischen die beiden Innenverteidiger fallen, hielt im Laufe des Spiels die zentrale Sechser Position dann immer konstanter.

Der SC Freiburg begann die ersten Minuten mutig in einem  3-5-2/3-4-1-2 System, wurde dann aber immer weiter nach hinten gedrückt so dass sich über weite Strecken ein 5-3-2 System ergab. Wenn die Bayern von hinten aus das Spiel aufbauten liefen Kent und Niederlechner die Innenverteidiger an um sie auf eine Seite zu drängen, die Freiburger Flügelverteidiger schoben in Richtung Bayrischer Außenverteidiger  vor und Höfler lief Martinez (situativ Thiago) im 6er Raum an. Dadurch entstanden auch die zwei besten Chancen der Freiburger.

 

Asymmetrien bei den Bayern

Im Aufbauspiel prägten vor Allem Asymmetrien das Spiel der Bayern nach vorne. Während Alaba praktisch als Flügelstürmer an der Außenlinie agierte, positionierte sich Kimmich meist als eingerückter Außenverteidiger und deutlich tiefer als Alaba. Diese Positionierungen hatten zur Folge, dass Coman meist den linken Halbraum bespielte und Robben die rechte Außenbahn besetzte. Des Weiteren agierten Hummels und Boateng ein Stück weit nach links versetzt, wodurch sich hinter Kimmich Räume ergaben, in welche die Freiburger auch häufig bestrebt waren zu spielen. Durch Müllers zusätzliche Überladungen der linken Seite ergaben sich entweder dort durch schnelle Kombinationen diverse Durchbrüche oder durch Spielverlagerungen auf Robben, der durch den Linksfokus mehr Räume bekam. So wurde es vor Allem gefährlich, wenn Alaba auf der linken Seite Coman hinter- bzw. vorderlief oder es eine schnelle Spielverlagerung auf Robben gab und dieser andribbeln konnte.

 

Lewandowskis tiefe Rolle

Lewandowski ließ sich häufig fallen und diente sowohl im linken als auch im rechten Halbraum so selbst an der Mittellinie als Anspielstation. Generell besetzte Lewandowski mehr den Zehnerraum als auf der Höhe der Freiburger Innenverteidiger zu agieren und wurde so zu einer Art „zurückhaltender“  falschen Neun. Dies hatte zum einen zur Folge, dass Lewandowski an deutlich weniger Strafraumszenen bzw. Abschlüssen beteiligt war als in vorherigen Spielen und zum anderen, dass die Bayern vor Allem auch dadurch sehr kompakt agieren konnte und durch den zusätzlichen Mann im Aufbau die ersten Freiburger Reihen überspielen konnten.

 

Enges Verteidigen ab dem ersten Pass

Defensiv standen die Münchner sehr kompakt und meist Ball-Raum-orientiert, wodurch die letzte Linie insgesamt sehr hoch stand. Je nach dem von welcher Seite aus die Freiburger angriffen, schoben Thiago bzw. Müller weit heraus und attackierten die Innenverteidigung. Diese Bewegungen sicherte Martinez dann ab, der ballferne Achter nahm den Sechserraum ein und der Flügelstürmer rückte zusätzlich (meist sehr weit) ein. Durch das weite Aufrücken und das Durchsichern auf allen Ebenen konnten die Bayern viele zweite Bälle gewinnen, welche aus der noch immer hohen Anzahl an Flanken welche keinen Abnehmer finden resultierten. Weiterhin fehlten jedoch in der Offensive spielerische Lösungen und die Tore fielen eher durch den Dauerdruck den die Münchner durch permanentes Umschalten bei Ballgewinnen erzeugten. Defensiv waren somit zwar schon Positionsspiel ähnliche Strukturen zu erkennen, Offensiv überzeugten jedoch gerade nur diese Defensivstrukturen bei zweiten Bällen.

 

Die 2. Halbzeit

In der 2. Halbzeit besetzte Bayern dann meist die Räume nicht mehr ganz so konsequent wie in der ersten Halbzeit wodurch sich einige Fehlpässe und mehr Spielanteile für die Freiburger ergaben. Auch die Verletzungspausen von Martinez brachten die Bayern ein wenig aus dem Rhythmus. Nach der Auswechslung von Martinez spielte Thiago dann deutlich tiefer und übernahm fast komplett den Spielaufbau. Gegen Ende des Spiels kippte dann Rudy vermehrt zwischen die Innenverteidiger ab und vor Allem Hummels rückte immer weiter auf und bespielte den linken Halbraum.

 

Fazit

Die Bayern spielten Defensiv wieder raumorientiert und gewannen durch die Eroberung vieler zweiten Bälle deutlich gegen den SC Freiburg. Offensiv fehlten aber weiterhin Ideen und es wurden neben den Toren kaum Chancen herausgespielt. Auch beim permanenten Umschalten nach Ballgewinnen fehlt dem FC Bayern noch ein Rhythmusgeber.

Der SC Freiburg zeigte wie schon so oft im taktischen Bereich eine mannschaftlich geschlossene Leistung. Sie verteidigten im Kollektiv und hätten dadurch mit einer besseren Chancenverwertung auch zu Toren kommen können. Die wenigen Angriffe der Freiburger wurden zwar überlegt zu Ende gespielt, scheiterten dann aber am Abschluss.

Über 90 Minuten setzten sich so die sehr gute Chancenverwertung und die guten defensiven Strukturen der Bayern gegen teilweise leicht überforderten Freiburger durch.

 

 

 

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