Vorschau: Bayer 04 Leverkusen – FC Bayern München

Die Rückrunde startet wieder, und das mit zwei Teams die in der zweiten Hälfte der Hinrunde kräftig Gas gegeben haben. Bei Bayer überzeugten vor Allem die vier Offensivspieler um Brandt, Bailey, Volland und Havertz, welche schönen Kombinationsfußball mit vielen Pässen in die Tiefe zeigten. Bei den Bayern kamen Müller und Ribery wieder zurück und auch Coman zeigte immer wieder ansprechende Dribblings. Des Weiteren vereitelte Ulreich unzählige Großchancen und erlangte besonders in 1-gegen-1-Situationen ein überragendes Niveau.

 

 

Offensives Spektakel der Leverkusener

Mit 34 geschossenen Tore stellt Bayer die drittbeste Offensive der Liga und liegt nach 17 Spieltagen auch lediglich drei Treffer hinter den Bayern. Zur Entstehung dieser Tore lassen sich vier Muster erkennen.

 

1. Auf kreuzende Spieler durchstecken

Bayer spielte in der Hinrunde extrem viel durch die Halbräume. Havertz und Brandt ließen sich geschickt in diese fallen oder boten sich dort für Kombinationen an. Konnte sich ein Leverkusener Spieler im Halbraum drehen, dribbelte er meist auf die Abwehr zu und steckte dann auf von der anderen Seite kommende Spieler durch. Manchmal wurde hier zwischen dem Innenverteidiger und dem Außenverteidiger durchgespielt und manchmal auch am außen Außenverteidiger vorbei.

 

2. Zweite Bälle und Verlängerungen bei Eckbällen

Auch bei Eckbällen standen die Leverkusener sehr gut in und um den Strafraum, wodurch sie ca. 6 Tore in direktem Zusammenhang mit einer Ecke erzielten. Häufig wurde der Ball verlängert und fand dann auf Höhe des 5-Meter-Raums einen Abnehmer und auch durch gute Positionierung um den Strafraum entstanden viele gefährliche Distanzschüsse im Anschluss an eigentlich geklärte Bälle.

 

3. Konter mit Überlaufen

Bei Ballgewinnen überliefen die Leverkusener die gegnerische Abwehrreihe meist seitlich, um dann einen Steilpass zu erhalten, welcher zwischen dem Außenverteidiger und dem Innenverteidiger durchgespielt wurde.

 

4. Flanken in den Rückraum

War Bayer mit der kompletten Mannschaft aufgerückt, kam die Flanke meist nicht in die Spitze sondern in den Rücken der Abwehr auf Höhe des Elfmeterpunkts.

 

Ein Schritt zu spät in der Defensive

Warum Bayer trotz nur 3 weniger geschossener Tore 13 Punkte hinter Bayern liegt, wird anhand der Zahl an Gegentore deutlich, welche mehr als doppelt so hoch ausfällt wie bei den Bayern (23 zu 11). Hier lassen sich 3 Punkte explizit hervorheben.

 

1. Standardsituationen

Wie das Hinspiel gezeigt hat, ist die Abwehr bei Freistößen und Eckbällen noch verbesserungswürdig. Mit Tah spielt Bayer meistens nur mit einem wirklichen Kopfballspezialisten, was bei Standardsituationen zu Nachteilen führt.

 

2. Strafraumverteidigung

Hier zeigte sich Bayer oft etwas zu langsam und auch zu unorganisiert. Als Beweis dafür stehen unter anderem 4 Elfmetergegentore zu buche.

 

3. Ablagen im Strafraum und Flanken

Des Weiteren fing sich Bayer diverse Gegentore nach Pässen in den Rückraum. Sowohl bei flachen Bällen als auch bei hohen Flanken kamen die Gegner häufig frei zum Schuss und auch zum Torerfolg.

 

Bayerische Flanken-Parade

Die Bayern weisen mit 37 Toren zwar lediglich die zweitbeste Offensive auf, jedoch stellen sie mit 11 Gegentoren mit Abstand die beste Defensive. Seit Heynckes den Trainerposten von Ancelotti übernommen hat, agiert der FC Bayern wieder im 4-1-4-1 System, wobei einer der beiden Achter meist den Spielaufbau unterstützt und sich bei Bedarf tiefer positioniert. Obwohl Bayern nun höher und dominanter agiert, fallen sie jedoch immer noch häufig extrem weit zurück  und lassen sich teilweise bis an den eigenen Strafraum fallen. Die Punkteausbeute der letzten Spiele spiegelte daher nicht wirklich die tatsächlichen Spielverlaufe wieder. Trotzdem haben die Bayern in 16 von 17 Partien mindestens 1 Tor erzielt, bei welchen sich 4 Muster erkennen lassen.

 

1. Dribbling mit Hereingabe von außen

Wie auch in den vergangenen Spielzeiten setzten die Bayern auch in dieser Halbserie auf Dribblings auf den Außenpositionen mit anschließendem Pass vor das Tor oder in den Rückraum des Strafraums. Dadurch erzielten sie bisher die meisten Tore. Besonders Coman konnte sich so in die erste Elf spielen.

 

2. weite Hereingaben

Wie bereits unter Ancelotti setzten die Bayern auch weiterhin auf Flanken von außen. Der Ball wurde häufig von der Mitte aus auf die Außen gepasst, von wo aus Alaba und Kimmich dann zahlreiche Flanken in den Strafraum schlugen. Auch 2. Bälle nach Eckbällen wurden häufig noch einmal weit in den Strafraum an das hintere Eck des 5-Meter-Raums hereingegeben, welches häufig gut besetzt war.

 

3. Halbraumflanken

Eine weitere Waffe waren etwas kürzere Flanken aus dem Halbraum. Dabei wurde vor Allem die gegenüberliegende Seite des Strafraums angepeilt und somit in den Rücken der Abwehrspieler geflankt.

 

4. Individuelle Fehler, Individuelle Qualität und Elfmeter

Des Weiteren waren die Bayern vor Allem nach individuellen Fehlern durch ihre hohe Positionierung besonders kaltschnäuzig. Auch fielen einige Tore durch Einzelaktionen und Weitschüsse. Und zu guter Letzt sind die 4 Elfmetertore zu erwähnen, die unter anderem auch durch den Videobeweis zu Stande kamen.

 

Ulreich rettet die Defensive mehrfach

Vor Allem zum Ende der Hinrunde ließ Bayern vermehrt Großchancen zu. Aufgrund der wenigen Gegentore, welche Bayern Ulreich zu verdanken hat, welcher unzählige 1-gegen-1 Duelle für sich entschieden hat, lässt sich ein Muster für Gegentore nicht wirklich erkennen. Gefährlich wurde es aber meistens wenn die Bayern hoch angelaufen wurden und bei Kontern. Der Bayerische Spielaufbau ist noch weit entfernt von dem unter Guardiola und hatte bei hohem Anlaufen oft keine spielerische Lösung parat. Des Weiteren bekamen die Bayern häufig Probleme, wenn mit Tempo im Strafraum und um den Strafraum herum gedribbelt wurde.

 

Fazit

Wenn man die offensiven Stärken des einen Teams mit den jeweiligen defensiven Schwächen des anderen Teams vergleicht, fällt auf, dass die Stärken des einen Teams genau die Schwächen des anderen Teams sind. Daher stehen die Chancen für ein torreiches Spiel sehr gut.

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